Erstbesteigung vom Bozburun – Türkei

Das Taurusgebirge ist ein über 1500 Kilometer langer, in der Türkei gelegener Teil eines komplexen alpinen Kettengebirgssystem in Vorderasien. Der Westtaurus erstreckt sich von der Lykischen Halbinsel aus gehend in einem Bogen um die Ebene von Antalya und folgt dann weiter der Mittelmeerküste in Richtung Südosten. Dieser Teil wird auch Lykischer Taurus genannt. Einer der bekanntesten Berge ist sicher der Tahtali mit 2366m. Ich habe mich aber für den Bozburun 2500m entschieden, dieser ist optisch schöner und viel schwerer zum Besteigen. Vor vier Jahren habe ich diesen Berg schon mal als Wanderer erklommen, seitdem verbindet uns ein Bann. Es gibt keine Wegmarkierung, Pfade und keine versicherten Stellen. Einige Passagen erinnern beim Aufstieg an die Zugspitze in den Alpen. Abschüssig, rollig, brüchiges Kalkgestein, einfach nur wild…

Genau dass brauche ich um meine Grenzen zu erfahren. Am 09.06.2012 habe ich mit meinem Freund und Partner Yüksel von Alpine-turkey.com den Berg als erster Mountainbiker bestiegen.

4:00 Es geht von Side 100 Kilometer über Nebenstrassen ins Hinterland nach Hasdümen am Fuße des Bozburun.

6:00 Von hier darf ich 1700 Höhenmeter das Bike tragen, wohl das kleinste Übel dieser Tour. Der Aufstieg erfolgt über den kargen Westhang, die ersten Sonnenstrahlen erreichen uns schon am frühen Vormittag. Wir sind auf 2100 Höhenmeter, die Hitze macht es unerträglich und die 0,7 Trinkflasche ist fast leer. Kein Frühstück, nur zwei Riegel und ein Gurana als kleine Unterstützung für diesen extrem schweren Berg. Es ist einfach nur hart…

10:00 Wir machen eine kleine Rast, bevor es ins gefährliche und abschüssige Gelände geht.
Höchste Konzentration und sauberes Bergsteigen sind jetzt an der Tagesordnung. Ich habe heute ziemlich Kreislaufprobleme doch im ,Flow‘ wird alles einfacher, fokusiert und 150% konzentriert schaffe ich auch diesen schweren Teil der Route. Noch wenige Meter, es ist vollbracht, als erster Biker habe ich diesen Berg bezwungen. Ich bin überglücklich und stolz, noch ein paar Gipfelbilder und…

11:00 Die Temperatur ist angenehm, 15°C, Windstille und vor uns eine grandiose Aussicht. Wir entscheiden uns für ein Nickerchen am 2500 Meter hohen Gipfel und genießen die absolute Ruhe.

12:30 Die rollige Abfahrt über den Südwesthang wird jetzt extrem schwierig, auch die Orientierung ab der Baumgrenze ist nicht ohne, man kommt einmal kurz von der Route ab und schon… Eine 200 Meter Wand mit Tiefblick tut sich vor uns auf, wieder hoch und über einen anderen Pfad nach unten. Wir sind völlig geschafft – fertig.

14:00 Endlich ein ‚flowiger‘ Trail, die letzten 300 Höhenmeter genieße ich den Flow und Yüksel wandert die Strecke gemütlich ins Tal. Seit einer Stunde haben wir jetzt kein Wasser mehr, ein kristallklarer Bergbach stillt unseren Hunger nach Durst. Ich bade mich darin und warte auf meinen Freund, jetzt noch einen Tee bei den Gebirgsbauern und dann wieder heim. Es war einfach genial, aber extrem anstrengend.

Cool auch dieses Projekt habe ich mit Bravour geschafft. Mit Freude auf ‚mehr‘ blicke ich in die Zukunft und freue mich schon auf weitere Projekte – ihaaaaaa

 

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